Aus dem Sanella-Album Australien Neuseeland

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Nach einer knappen Stunde Fahrt taucht vor uns eine Lichtung mit einigen Häusern auf. "So - da sind wir!" sagt Jack und stoppt den Wagen vor dem Wohnhaus. Herzlich werden wir begrüßt. Die Raleighs haben ein Sägewerk. Nach dem Essen zeigt uns Mr. Raleigh das Maschinenhaus, die großen Sägen, mit denen ein Baum auf einmal in 15 oder 20 Bretter zerschnitten wird und die kräftigen Schlepper, die die schweren Stämme heranholen. Als wir abends alle zusammensitzen, dringt plötzlich vom Hühnerschuppen Lärm herüber. Die Hühner gackern aufgeregt, es poltert heftig, und dazwischen hören wir ein heiseres Knurren. "Der Teufel ist bei den Hühnern!" ruft Jack und läuft zur Tür. Mr. Raleigh, Klaus und ich stürmen hinterher. Als Jack die Tür zum Hühnerstall öffnet, schießt ein wütend knurrendes Tier, das aussieht wie ein Mittelding zwischen Wildschwein und Bär, auf ihn zu und schnappt nach seinen Beinen. Klaus, der im Laufen einen Knüppel aufgenommen hat, schlägt dem heftig um sich beißenden Tier auf die warzige Schnauze. Dafür wird er aber nun angegriffen.

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Das häßliche, flinke Biest - es ist ein Beutelteufel! - beißt sich am Ende des Stockes fest. Komisch sieht das aus: an der einen Seite zieht Klaus - an der anderen Seite der schwarze, zornige Teufel mit der breiten Schnauze und den böse funkelnden Augen! Bauz! Mr. Raleigh hat geschossen und haargenau getroffen! Der Hühnerräuber fällt auf die Seite, schlägt noch ein paarmal mit den Pfoten - dann liegt er still. Im Stall finden wir 14 Hühner und 7 Gänse, tot, mit durchbissenem Hals. Drei Tage bleiben wir auf Raleighs Mill. Tagsüber arbeiten wir mit den Männern im Wald oder streifen mit Jack in der Umgebung umher. Und abends erzählt Mr. Raleigh von den Ureinwohnern Tasmaniens, die heute ausgestorben sind; von den Apfelplantagen der Ostküste, vom Beutelwolf; vom "Tasmanichen Tiger", der vom Wolf den Körperbau und vom Tiger Streifen geerbt hat; vom Südwesten des Landes, der auch heute noch kaum erforscht ist; und er berichtet von Tasman, dem holländischen Seemann, der für zwei Monatslöhne Tasmanien und noch eine ganze Menge mehr entdeckte. "Die Insel die heute Tasmanien heißt, wurde 1642 von Abel Tasman entdeckt.

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39 Jahre war er alt, als sein Schiff an der Ostküste Anker warf und er die Insel für die Niederlande in Besitz nahm. Er war ein tüchtiger Kerl, ein Draufgänger, der sich in wenigen Jahren vom Matrosen zum Kapitän heraufgearbeitet hat. Bevor er vom Generalgouverneur von Holländisch=Ostindien nach Süden geschickt wurde, um dort das Land und die Schiffahrtswege zu erkunden, hatte er in Japan Handel getrieben und als Freibeuter die Chinesische See unsicher gemacht. Das war damals durchaus ein ehrenwerter Beruf. Wer Glück hatte, konnte dabei Admiral werden. Wenn es schief ging, wurde er gehängt!"

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